Deutsch lernen per App

Die Schule am Marsbruch ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, die aktuell von rund 200 Schüler:innen besucht wird.

 

Auf der Homepage der Schule heißt es: „Die meisten Schülerinnen und Schüler haben auch kognitive Beeinträchtigungen, viele haben keine oder eine sehr reduzierte Sprache.“ Aus diesem Grund spielen die Themen Spracherwerb und Sprachförderung eine große Rolle an der Schule am Marsbruch. Verstärkt wird der Förderbedarf auf diesem Gebiet durch die Tatsache, dass ca. 45 % der Schüler:innen in Familien mit Migrationshintergrund leben, in denen zum Teil zu Hause nicht die deutsche Sprache genutzt wird.

 

Sag es auf Deutsch

(M&A Lernsoftware)

 

Um hier eine niedrigschwellige Förderung zu ermöglichen, möchte das Schulteam gerne die iPad-App „Sag es auf Deutsch“ erwerben. Über diese Lernsoftware haben die Kinder und Jugendlichen Zugang zu einem ersten Grundwortschatz. Rund 600 Wörter und Sätze aus 18 verschiedenen Themenbereichen können über die Funktion „Vokabeln lernen“ erworben und anschließend über selbsterklärende Spiele vertieft werden. Die App ist auch für Analphabet:innen geeignet, sodass rund 100 Schüler:innen im Alter von sechs bis 18 Jahren an der Schule am Marsbruch von ihr profitieren könnten.

 

Zum Erwerb der Offline-Version der App benötigt die Schule am Marsbruch rund 1.700,- Euro. Der Förderverein wendete sich mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an die ProFiliis-Stiftung, die die erforderlichen Mittel gerne bereitstellt.

 

sh

geschrieben am: 28.04.2023
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Bildung

Deutsch lernen per App

Diese Rückmeldungen geben zwei Sonderpädagoginnen und Klassenlehrerinnen an der Schule am Marsbruch. Hier wird seit einigen Monaten im Unterricht mit der Lern-App „Sag es auf Deutsch“ gearbeitet. Die Schule am Marsbruch ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung, die aktuell von rund 200 Schüler:innen besucht wird. Neben körperlichen Einschränkungen sind viele Schüler:innen jedoch mit zusätzlichen Herauforderungen konfrontiert. So heißt es auf der Homepage der Schule: „Die meisten Schülerinnen und Schüler haben auch kognitive Beeinträchtigungen, viele haben keine oder eine sehr reduzierte Sprache.“ (zur Schulhomepage) Die Themen Spracherwerb und Sprachförderung sind an der Schule am Marsbruch demnach zentral. Verstärkt wird der Förderbedarf auf diesem Gebiet durch die Tatsache, dass ca. 45 % der Schüler:innen in Familien mit Migrationshintergrund leben, in denen zum Teil zu Hause nicht die deutsche Sprache genutzt wird. In diesen Fällen werden im Deutschunterricht auch Methoden und Zielsetzungen aus dem „DaZ-Ansatz“ (Deutsch als Zweitsprache) angewendet. Sowohl verschiedene kognitive Beeinträchtigungen als auch (noch) eingeschränkte Deutschkenntnisse erfordern einen niedrigschwelligen Zugang zu sprachlichen Bildungsangeboten. Um dennoch ein abwechslungsreiches und motivierendes Lernen zu ermöglichen, hat das Schulteam die iPad-App „Sag es auf Deutsch“ erworben. Über diese Lernsoftware haben die Kinder und Jugendlichen Zugang zu einem ersten Grundwortschatz. Rund 600 Wörter und Sätze aus 18 verschiedenen Themenbereichen können über die Funktion „Vokabeln lernen“ erworben und anschließend über selbsterklärende Spiele vertieft werden. Die App ist auch für Analphabet:innen geeignet, sodass selbst Schüler:innen, die nicht lesen und schreiben können, von ihr profitieren können. Die ProFiliis-Stiftung hat die Schule am Marsbruch beim Erwerb der Offline-Version der App unterstützt und die benötigten rund 1.700,- Euro bereitgestellt. Inzwischen ist die Lern-App fester Bestandteil des Deutsch- und DaZ-Unterricht. Der barrierearme Zugang und insbesondere die Fokussierung auf den Grundwortschatz ermöglicht es allen Schüler:innen mit der App zu arbeiten; unabhängig von kognitiven Einschränkungen und Deutschkenntnissen. Auch für den niedrigschwelligen Grammatikerwerb ist die App geeignet. So können die Schüler:innen über sie bspw. die verschiedenen Wortarten lernen. In manchen Situationen ist es sinnvoll, das Tablet mit einem Beamer zu verbinden, sodass – zum Beispiel bei der Einführung neuer Inhalte – gemeinsam in der App gearbeitet werden kann. Im Anschluss können dann die Schüler:innen individuell und in ihrem eigenen Tempo über die App die Lerninhalte vertiefen. Hierzeigt sich ein weiterer Vorteil der Lern-App.Den Schüler:innen fallen Unterschiede im Lernniveau weniger auf, da alle zwar mit der gleichen App, aber individuell arbeiten. Ungleiche Niveaus oder unterschiedliche Aufgabenstellungen treten so weniger hervor. Positiv zu bewerten ist außerdem, dass Wörter vom Tablet „vorgelesen“ werden. So können auch leseschwächere bzw. -verweigernde Schüler:innen am Unterricht teilnehmen und sich auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren, ohne durch Schwierigkeiten beim Lesen beispielsweise auch im Bereich Grammatik aufgehalten zu werden. Die Sprachbildungsbeauftragte der Schule am Marsbruch Lisa Thieme zieht ein durchweg positives Resumee: Die App sei für die Schüler:innenschaft perfekt zugeschnitten und sie ist optimistisch, dass zukünftig mithilfe der App noch sehr viele Schüler:innen zum Lernen motiviert werden können. sh Berichte von Lehrkräften „Carlo (Name verfremdet) hat nun einige Tage mit der App gearbeitet und ist gut damit zurechtgekom- men. Er hat im Bereich Wortschatz gearbeitet, Themenbereich Schule und allen Kategorien (A, B und C). Vor allem die unterschiedlichen Aufgabenformate zu ausgewählten Vokabeln haben ihm geholfen, die Vokabeln besser zu verinnerlichen und z.b. durch „Ich packe meinen Koffer“ wurde neben den neuen Wörtern auch seine allgemeine Merkfähigkeit geschult. Er war motiviert, mit der App zu arbeiten und konnte schnell recht selbstständig damit arbeiten. Wir werden sie in Zukunft möglichst jeden Tag für 15-20 Minuten einsetzen, um seinen Wortschatz suk- zessive zu erweitern.“ (L. Klasing, Sonderpädagogin und Klassenlehrerin einer 3. Klasse) „Die Klasse 4b besteht aus 10 Schülerinnen und Schülern (SuS), die alle im Bildungsgang Geistige Ent- wicklung gefördert werden. 6 Schülerinnen und Schüler nehmen an einem Lese- und Schreiblehrgang teil, 4 von ihnen haben einen aktuellen Migrationshintergrund und erlernen die deutsche Sprache. Seit Ende des letzten Schuljahres arbeiten wir mehrmals die Woche mit der App „Sag es auf Deutsch“. Der Aufbau der App ist so übersichtlich gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler selbstständig damit umgehen können. Sie erhalten sofort nach Bearbeiten der Aufgabe eine Rückmeldung in Form von Ster- nen. Hat man eine Aufgabe fehlerfrei bearbeitet wird eine Medaille und bei zweimaliger fehlerfreier Bearbeitung wird ein Pokal angezeigt. Die Medaillen und Pokale sind in einer Aufgabenübersicht gut sichtbar. Dies motiviert meine SuS ungemein! In der App werden Wörter in Wort und Bild dargestellt sowie gleichzeitig vorgesprochen. Die SuS können die Audios beliebig oft abrufen. Der erlernte Wortschatz wird in weitergehenden Lektionen immer wie- der wiederholt. Dadurch, dass die SuS selbständig mit der App umgehen können ist es möglich, dass alle SuS individuell an verschiedenen Aufgaben arbeiten können. Der individuelle Lernfortschritt kann also optimal berücksichtigt werden. Die App orientiert sich zusätzlich an einem Leselehrgang. Buchstaben werden sukzessive eingeführt und nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache, sondern auch das Lesen und Schreiben werden systema- tisch geübt. Meine SuS finden es besonders gut, dass sie innerhalb eines Buchstabenpaketes Aufgaben in frei ge- wählter Reihenfolge bearbeiten können. Die Übersicht mit den Medaillen und Pokalen gibt sowohl den SuS als auch den Lehrkräften einen guten Überblick über den Lernfortschritt. Dadurch, dass die App auch das Lesen und Schreiben übt, kann ich die App sehr gut in den Leselehrgang integrieren. Das kontinuierliche Aufbauen und gleichzeitige Wiederholen des Wortschatzes bietet den SuS im Bildungsgang geistige Entwicklung optimale Voraussetzungen zum Erlernen der neuen Sprache. Auch SuS ohne Migrationshintergrund, die einen geringen Wortschatz haben, profitieren sehr von der App.“ (C. Hauke, Sonderpädagogin und Klassenlehrerin einer 4. Klasse)
Dortmund - Aplerbeck
Schule am Marsbruch