Gesamtschüler:innen als verantwortungsbewusste Unternehmer:innen

„Über 18 Mio.t Nahrungsmittel landen in Deutschland pro Jahr in der Tonne. Dies entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs Deutschlands, davon wären über die Hälfte vermeidbar. (WWF Studie, Juni 2015) Die ständige Verfügbarkeit äußert sich unter anderem in mangelnder Wertschätzung von Lebensmitteln und führt dazu, dass die Hemmung, Essen wegzuwerfen, sinkt. Immer weniger Kinder und Jugendliche wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen und wie diese angebaut werden. Das hat sowohl negative Einflüsse auf die Esskultur als auch auf die Gesundheit. Das Robert-Koch-Institut hat herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche im Alter von 11–17 Jahren heute im Vergleich zu vor etwa zehn Jahren wesentlich weniger Gemüse essen.1

Aber auch auf die Natur hat die mangelnde Wertschätzung und das Unwissen über den Anbau von Lebensmitteln starke Auswirkungen: Ausbeutung der Natur sowie der nicht nachhaltige Umgang mit unseren Ressourcen lässt den weltweiten Verlust an Arten, Lebensräumen und genetischer Vielfalt weiter voranschreiten und gefährdet damit weiterhin die Lebensgrundlage aller Menschen, Tiere und Pflanzen.“2

 

Diesem unschönen Trend möchten die Verantwortlichen der Kommende-Stiftung beneVolens mit dem Projekt „Gesamtschüler:innen als verantwortungsvolle Unternehmer:innen“ entgegenwirken.

 

An der 9. Klasse der Gesamtschule Scharnhorst bauen Schüler:innen über den Zeitraum eines Schuljahres ihr eigenes Gemüse an und können erleben, wie aus Saatgut ein essbares Produkt wird und anhand dessen den Wert eines jeden Lebensmittels neu schätzen lernen. Neben Anbau und Pflege des Gemüses sollen die Schüler:innen auch lernen, dieses zu verkaufen und zu vermarkten. Somit werden die Jugendlichen nicht nur an das Thema gesunde Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft herangeführt, sondern sie können auch praktische Erfahrungen mit wirtschaftlichen und unternehmerischen Tätigkeiten sammeln.

 

Die ProFiliis-Stiftung unterstützt das Projekt mit der Übernahme von etwas mehr als 50 % der Gesamtkosten.

 

Robert Koch-Institut (Hrsg.): KiGGS Welle 2 – Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter in Deutsch-land. Journal of Health Monitoring, 3/2018.                                                 

2 Dem Projektkonzept der Kommende-Stiftung beneVolens entnommen

 

sf

geschrieben am: 02.12.2022
Zu den Projekten

Nachhaltige Schülerfirma: Gemüseanbau, Klimaschutz und Marketing
Bildung

Nachhaltige Schülerfirma: Gemüseanbau, Klimaschutz und Marketing

Wenn wir im Supermarkt Obst und Gemüse kaufen, machen wir uns kaum Gedanken darüber, welchen Weg es schon hinter sich hat, welche Herausforderungen im Anbau überwunden werden mussten, welche Ressourcen verbraucht wurden und wie sich der Preis für das Produkt am Ende zusammensetzt. Bei den Teilnehmenden des Entrepreneurship-Seminars der Kommende-Stiftung beneVolens an der Gesamtschule Scharnhorst sieht das nach diesem Schuljahr anders aus: Sie haben sich in den vergangenen Monaten mit genau diesen Themen auseinandergesetzt und ihre eigenen praktischen Erfahrungen als verantwortungsvolle Unternehmer:innen gemacht. 19 Jugendliche im Alter von 15 bis 18 Jahren schlossen sich zur Schülerfirma „GreenDaysCompany“ zusammen und beschäftigten sich bei den wöchentlichen Treffen unter Anleitung durch einen Referenten mit Aspekten einer gesundheitsförderlichen Ernährung und nachhaltiger Landwirtschaft unter Berücksichtigung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die die Vereinten Nationen formuliert haben. Um hier über theoretische Wissensvermittlung hinaus zu gehen, erprobten sich die Schüler:innen selbst in Gemüseanbau, Produktion, Marketing und Verkauf. So stand am Anfang des Schuljahres die Frage, wie aus Saatgut Gemüse wird, und am Ende die Herausforderungen von Preisgestaltung und Verkauf. Im Detail gestalteten sich die Projektphasen wie folgt: Kennenlernen der Gruppe und des Projektzieles: Warum ist die Projektidee für die Lebenswelt der Jugendlichen wichtig? Was sind die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung? Kennenlernen eines professionellen landwirtschaftlichen Unternehmens und der Produkte, die später für den Verkauf angestrebt sind: Neben Gemüse sollten mit eigens angebauten Zutaten auch Gewürzsalze hergestellt werden. Finden einer Unternehmensstruktur und Organisation des Arbeitsalltages über Aufgabenteilung Vorbereitung des Anbauprozesses: Vorbereitung der Beete, Bedarfsplanung, Anlegen eines Anbaukalenders, Vorziehen erster Setzlinge Realisierungsphase I: Start des Gemüseanbaus unter Berücksichtigung des Termins des Verkaufsstarts, Erleben von natürlichen Abhängigkeiten bspw. vom Wetter.An dieser Stelle konnten viele Verbindungen zu verschiedenen der formulierten Ziele der Vereinten Nationen gezogen werden, beispielsweise bzgl. menschenwürdiger Arbeit, nachhaltiger Produktion sowie Maßnahmen zum Klimaschutz. Realisierungsphase II: Start des Marketings und der Vorbereitungen für den Verkauf, Was ist wichtig für ein Finanzkonzept und das Marketing? Wie werden Produkte am besten präsentiert? Realisierungsphase III: Verkaufsstand wird eröffnet, gleichzeitig weiterhin Pflege der Beete und Ernte Evaluationsphase: Was haben wir im Rahmen der Arbeit der Schülerfirma gelernt? Am Ende des Schuljahres hatte die Schüler:innen also nicht nur Wissen zu den Themen gesunde Ernährung und Gemüseanbau erworben, sondern auch praktische Erfahrungen in wirtschaftlichen und unternehmerischen Tätigkeiten gesammelt, was sie mit Blick auf ihre berufliche Laufbahn voranbringt. Ganz nebenbei konnte so auch die Wertschätzung der Jugendlichen für Lebensmittel und ihr Bewusstsein für einen ressourcenschonenden Umgang mit der Umwelt gesteigert werden. Das Team der Kommende-Stiftung beneVolens zieht ein positives Fazit: „Nicht nur das WIR-Gefühl der Gruppe stärkte sich, sondern auch das Selbstbewusstsein der einzelnen Schüler:innen ist spürbar gewachsen. Schüler:innen erkannten persönliche Stärken, die sie bewusst in die GreenDaysCompany einbringen konnten.“ (Projektbericht von beneVolens) ProFiliis hat dieses wichtige, vielschichtige Projekt finanziell unterstützt und mit knapp 5.000,- Euro die benötigten Mittel für den Referenten und verschiedene Materialien bereitgestellt. Der Referent war im Rahmen eines Minijobs für die Dauer des Projektes angestellt und hat in 35 Einheiten à 90 Minuten mit den Jugendlichen gearbeitet. Zum Hintergrund: „Jugend fördern. Zukunft gestalten.“ Das ist die Zielsetzung der im Jahr 2009 ins Leben gerufenen Kommende-Stiftung beneVolens. Die Bildungsprojekte zielen darauf ab, Jugendliche in ihrer Persönlichkeit zu stärken, wobei den Jugendlichen stets wertschätzend entgegengetreten wird und ihnen neue Lebensperspektiven eröffnet werden sollen. Besonders sozial benachteiligte Jugendliche sollen durch die Programme der Stiftung gefördert und in die Gesellschaft integriert werden. sh
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